Saturday, July 14, 2007

AN Gi: "Ein Mensch, der eine Kamera besitzt...."

Seit ich mich intensiver mit der Fotografie beschäftige, hatte ich eine Vielzahl von Begegnungen mit Fotografen, die mich auf unterschiedlichste Weise mehr als andere interessieren.
Man könnte sie in unterschiedliche Kategorien einordnen, aber in jeder davon findet man solche, die länger haften bleiben.

Von den einen lernt man, wie weit man noch selbst von Perfektion entfernt ist. Autsch,...für manche ist das eine ziemlich im Ego zwickende Erfahrung,... Man kann jedoch auch einfach die Herausforderung darin sehen. So seh ich es und habe einfach den einen oder anderen nett gefragt, wenn ich was dazulernen wollte. Bei den meisten von ihnen kann man sogar hilfreiche Antworten bekommen. Und ich will gar nicht verhehlen, dass neben der eigentlichen permanenten Übung, um die Arbeiten zu optimieren, mancher dieser Tips, aber vor allem auch das Betrachten, Betrachten, Betrachten ....der Fotografien anderer Fotografien den Blick und damit auch die eigenen Bilder verbessert haben (auch wenn meine eigenen noch lange weit entfernt von Perfektion sind).

Von anderen lernt man den eigenen Blickwinkel zu erweitern. Nicht zu dem Zweck oder mit dem Ziel, sie zu kopieren, nachzuahmen, den Stil zu übernehmen. Nein, manchmal ist es - für mich - einfach spannend zu sehen, wie viele Möglichkeiten Fotografie bieten kann. Und einfach mal spielerisch auch mit der eigenen Kamera nicht immer nur DAS (am besten auch noch bitteschön) PERFEKTE Bild einzufangen oder inSZENiEren zu können, das man vor dem Auge oder irgendwie im Kopf hat und das man gerne wiedergeben, zeigen, umsetzen möchte. Sondern stattdessen einfach mal die Kamera so einzusetzen, wie man es sonst eben nicht macht. Und zu sehen, wieviel technisches Potential sie hat oder wieviel kreative Möglichkeiten sich dabei für das eigene Auge und seine Schulung, Schärfung und Neuorientierung ergeben, wenn man sich darauf einlässt. Es hat was von Brainstorming. Und gibt einem oftmals Gelegenheit, Spass daran zu finden und DAS dann zu (er)lernen, was man vorher noch nicht einmal "im Auge" hatte.

Und dann gibt es diejenigen Fotografen, bei denen man lernt, was man selbst nicht so gut findet. Egal ob technisch optimierungsbedürftig und-fähig oder thematisch inakzeptabel oder u.U. auch rechtlich problematisch. Wie aber ein altes Sprichwort sagt, kann man von jedem etwas lernen, denn jeder ist zu etwas gut - und sei es nur als abschreckendes Beispiel. Auf solche Beispiele will ich hier gar nicht näher eingehen. Mit ihnen könnte man sicher gut Seminare und Workshops anschaulich begleiten, in denen es darum geht, was im Urheber- und Fotorecht erlaubt oder nicht erlaubt ist. Das aber vielleicht besser an anderer Stelle. Auch sie haben aber etwas für sich - sie schulen und inspirieren zu dem, was man sortieren könnte unter "So nicht, aber vielleicht auf diese Weise ...... " - und DIESE Weise mal selbst auszuprobieren. Und damit werden auch aus solchen Bild-Beispielen positive.


Aber und letztendlich : Positive Beispiele finde ich persönlich einfach lohnenswerter, um einen Blick darauf zu werfen und den anderer darauf zu lenken. Bei manchen auch z.B. , weil sie über die - versierten fotografischen Fähigkeiten hinaus - zudem auch ihre Kreativität mit Talenten für Bildbearbeitung zu verbinden verstehen. Das ist für mich eine der interessantesten Arten von Fotografen. Solche möchte ich in der nächsten Zeit in loser Folge herauspicken und hier mit ihren Arbeiten vorstellen.


Eine der Fotografinnen, die mir dabei aufgefallen ist, seit ich in diversen Foren "Bilder-Blinzeln" gehe, ist AN Gi.

Ihre Einstellung zur Bildbearbeitung spiegelt sie wider, wenn sie einen alten Analog-Fotografen zitiert, der es mit den (auch nach meiner Meinung nur zu wahren) Worten auf den Punkt brachte:
"Auf die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung zu verzichten ist, wie wenn man von mir verlangen würde, einen Teil der Möglichkeiten meiner Dunkelkammer nicht zu benutzen."

AN Gi ist schon seit einiger Zeit eine der Fotografinnen, die ich als Buddy mit ihren Arbeiten beobachte. Ich gebe zu, das liegt unter anderem auch an der Art trockenem, manchmal makabrem, manchmal frechem Humor, die sich im Dialog mit anderen Buddies unter ihren und deren Bildern widerspiegelt und den ich wegen der Verbindung von ihrer Fähigkeit zur Selbstironie mit steter Warmherzigkeit schätze.
Aber eben auch durch ihre Arbeiten. Allerdings hat mich erst ihr heutiges Bild "Sinnlose Kugelei" auf den Gedanken gebracht, dass es endlich mal an der Zeit ist, einige der Fotografen, denen ich seit der intensiveren Befassung mit Fotografie und eigenen Fotoarbeiten (virtuell) begegnet bin, in kleinen Porträts vorzustellen.
Da sie mich mit diesem Bild nichtsahnend inspirierte, muss sie nun damit ( *augenzwinker*) leben, dass sie und eben dieses Bild und weitere von ihr ins Spotlight dieses posts gerückt werden. Sorry, AN Gi, aber "watt mutt datt mutt".

So schlimm wird's schon nicht werden, dass sie sich fühlen müssen wird, wie bei "that´s how i feel today ... CRUMPLED !!!"
Und wenn doch, dann eben "Bitte umblättern". Denn wer, wie AN Gi nicht nur mit "Germanys Next Top Models", sondern auch in der Kategorie der Prominenten des öffentlichen Lebens quasi nicht nur das der Fotografin selbst verhasste heisse Eisen "ich hasse bügeln" anfasst, sondern auch Fragen wie diejenige, wer gerade "In" oder (und sei es bei Gruftparties auf der exclusiven Ronneburg) "Out" ist aufgreift, der kommt um den Blick auf seine Arbeiten nicht herum. Da nutzt es auch nichts, wenn brandheisse aktuelle politische Themen wie "g8 ______ habt 8 !! " oder das um hochdiffizile Fragen wissenschaftlicher Forschungsethik um "Dolly the sheep" bei "thinking of .........[ brainstorming part II ]" zwischen scheinbar harmlos-unpolitischen Arbeiten wie "MiMi...astonisched about the wonderful things that happened in the dark" und auf den ersten Blick "nur" ungefährlich für Frauen-Zeitschriften-Themen geeigneten Bildtiteln wie "Kalorienralley" und zahllosen ihrer Tierporträts versteckt werden.
Denn an diesen und zahllosen weiteren lohnenswerten, da be-Merkens-WERTEN der Arbeiten von AN Gi beweist sich sicher auch ein Talent, "die scheinbar einfachen Dinge zu sehen" .
Aber mehr als das, auch die besonderen Gedanken dahinter wahrnehmbar zu machen für den Betrachter. Ob sie surreal die Fantasie anregen - wie "pinball wiz[z]ard" und "pinball Wizard [II]" oder "eigendynamisch" den Betrachter inspirieren, welche Assoziationen und Emotionen er entfalten kann, ist für jeden so subjektive Erfahrung, wie auch für An GI wortspielerisch doppel- und hintersinnig "Fotografieren zwar Kunst, aber Kunst eben auch subjektiv ist", weil nun mal "das Objektive ja meistens vorne dran an der Kamera hängt".
Mag sein, dass - auch gerade deswegen - eines meiner Lieblingsmotive in ihrem portfolio eines ist, das - wenn man so will - vielsinnig die manchmal fehlende Verbindung und den mangelnden Zugang zu dem symbolisiert, zu dem man Anschluss und Kontakt zu finden versucht. Und das trifft manchmal nicht nur in den "scheinbar einfachen Dingen", eben jenem Alltäglichem zu.
Aber manchmal braucht man eben auch als Betrachter einen zweiten oder dritten Blick des Auges, wenn man sich auf Fotoarbeiten einlässt, damit sie einen berühren. Und nachklingen.
Gelegenheit für diese Art der Erfahrungen zwischen Auge, Gedanken und Emotionen bietet immer wieder das portfolio von AN Gi.

Auch bei Bildern, wie einem meiner Favoriten in ihrer Sammlung, das ich - ungeachtet eines gern überhörten Satzes ;-)) - keinesfalls übersehen wollen würde.... "the person You've called is temporarily not available".

Look @it and enJoy it.



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1 comment:

Anonymous said...

Thanks for writing this.